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Das Logo von Fotografie Kilian Müller. Eine stilisierte Blende unter der Kilian Müller Fotografie steht.
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Die stilisierte Blende aus dem Firmenlogo.

Die Postproduktion im Zeichen der Hochzeitsfotografie

Der wichtigste Schritt in der Nachbearbeitung Eurer Hochzeitsfotos ist die Farbgestaltung, das sogenannte Color Grading. Mit Farben hat man als Hochzeitsfotograf extrem große Gestaltungsmöglichkeiten, schließlich beeinflussen diese die Stimmung, die ein Bild mit sich trägt ganz maßgeblich. Wie dieser Prozess funktioniert, möchte ich Euch auf dieser Reise zeigen, natürlich auch mit genügend Hochzeitsfotos als Beispielbildern.
Falls jemand den ersten Teil des Postproduktions-Workflows nicht gelesen haben sollte, folgt am Anfang eine kurze Zusammenfassung als Auffrischung.

Das Wichtigste bei der Hochzeitsfotografie ist die Sicherung der Daten. Schließlich wäre es ziemlich ärgerlich, wenn sämtliche Bilder einer Hochzeit futsch wären. Deswegen speichert man sämtliche Dateien immer doppelt, bereits die Kamera kann parallel auf zwei Speicherkarten aufnehmen und später werden die Fotos auf zwei getrennten Festplatten gesichert, sodass auch wirklich nichts schief gehen kann. Die Bildauswahl erfolgt im Adobe Programm „Lightroom“. Hier wird mit viel Bauchgefühl von den zigtausenden Hochzeitsfotos auf ca. 300-500 Bilder gekürzt. Das ist für einen Hochzeitsfotograf immer schwierig, gilt doch das Motto „Kill your Darlings“.

Wenn die Auswahl der Fotos abgeschlossen ist, folgt der nächste Bearbeitungsschritt, die Bildbearbeitung. Das ist für einen Hochzeitsfotograf die Möglichkeit wirklich 100% aus seinen Bildern herauszuholen. Eine gute Bildbearbeitung ist ein ganz wesentlicher Bestandteil des ganzen Prozesses. Früher musste man in der Analogfotografie, um das latente Bilder zu bekommen und somit das Negativ überhaupt sichtbar zu machen, in der Dunkelkammer die Silbersalze – daraus bestand u.a. der lichtempfindliche Film - mit verschiedensten chemischen Lösungen behandeln. Heutzutage mit der Digitalfotografie geht das ganz entspannt und trocken vor dem Rechner.

Allerdings kommt man um das Entwickeln auch bei digitalen Bilddateien nicht herum. Natürlich nur angenommen, Euer Hochzeitsfotograf macht die Aufnahmen im RAW-Format (das entspricht dem früherem Bild-Negativ), wenn man im JPEG-Format aufnimmt, das ja von Vornherein schon komprimiert ist, fällt die Entwicklung weg. Die Dateigröße von Fotos im RAW-Format (bspw. haben bei Canon RAW Fotos die Dateiendung .CR2) ist um einiges größer als das gleiche JPG in bester Qualität, wir sprechen hier um mindestens den Faktor 4. Eine RAW-Datei kann also gerne auch mal 30MB groß werden, was der Hochzeitsfotograf natürlich bei der Wahl der Speicherkarten beachten muss.

Allerdings hat man dann in der folgenden Bildbearbeitung auch weitaus mehr Möglichkeiten als mit schon komprimierten Formaten und jeder ambitionierte Hobbyfotograf, der noch etwas aus seinen Bildern rausholen möchte, fotografiert im RAW-Format. Allerdings können Bilder im RAW-Format nicht direkt angezeigt werden, wie JPGs, sondern müssen erst entwickelt werden. Nur spezielle Konverter/Programme können das RAW Format darstellen, wie bspw. die Adobe Programme Photoshop oder Lightroom.

Bei der Fotobearbeitung geht man von den grundlegenden Einstellungen zu den spezielleren Anpassungen. Um das etwas anschaulicher zu machen, möchte ich mit Euch zusammen ein Foto bearbeiten. Hier könnt Ihr das Foto sehen, das ich als Hochzeitsfotograf gemacht habe:

Ein Brautpaar steht auf einer Treppe, die Braut oberhalb und der Bräutigam auf einer unteren Stufe.

So sieht das Foto aus, wenn es der Hochzeitsfotograf frisch geschossen hat. Rechts neben dem Foto seht ihr auch schon die ersten Einstellungsmöglichkeiten in Lightroom. Bevor ich die Farben bearbeite, korrigiere ich hier den Bildausschnitt. Das mache ich nicht zwangsläufig bei jedem Bild, aber hier stört mich rechts die Tür und ich möchte das Brautpaar insgesamt mehr ins Zentrum des Hochzeitsfotos rücken. Das Ergebnis des zugeschnittenen Bilds könnt ihr hier sehen:

Ein Brautpaar steht auf einer Treppe, die Braut oberhalb und der Bräutigam auf einer unteren Stufe.

Jetzt mache ich die Grundeinstellungen (bei Lightroom der oberste Reiter unterhalb des Histogramms). Ich möchte die Farben sehr viel gelber und wärmer machen und stelle dementsprechend die Temperatur und die Tönung in den gelben bzw. magentafarbenen-Bereich. Da das Bild jetzt natürlich einen massiven gelbstich hat, nehme ich die Dynamik raus, dadurch werden die Farben wieder etwa blasser und es wirkt nicht so künstlich.

Ein Brautpaar steht auf einer Treppe, die Braut oberhalb und der Bräutigam auf einer unteren Stufe.

Wenn die Grundeinstellungen soweit erledigt sind, erfolgen die Feinheiten. Dafür kann man in Lightroom bspw. noch einzelne Farben (Rot, Orange, Grün, Aquamarin, Blau, Lila, Magenta) im Farbton, der Sättigung und der Luminanz (also der Helligkeit) beeinflussen. Ich habe in unserem Bild im Orange noch ein bisschen die Sättigung verstärkt, das passt gut in den Look des Hochzeitsfotos. Welche Farben man hier bearbeitet, hängt natürlich immer stark davon ab, welche Farben im Foto vorhanden sind. In unserem Beispiel gibt es quasi kein Blau, man wird also von Einstellungen der Farbe Blau keine Auswirkungen sehen. In Lightroom kann man dann noch die Schatten, Mitteltöne, und Lichter manuell in ihren Farben anpassen. Hier bietet sich häufig das Arbeiten mit Komplementärfarben an, also mit Farben die sich am Farbkreis gegenüberstehen. Beispiele hierfür sind bspw. Rot und Cyan oder Orange und Cyan-Blau. Die letzte Farbkombination war eine gewisse Zeit sehr angesagt bei Hollywoodfilmen, gerade Michael Bay ist dafür sehr bekannt. Einfach mal nach „Michael Bay colors“ suchen und man wird schnell fündig. Nach aktuellem Bearbeitungsstand sieht unser Foto übrigens wie folgt aus:

Ein Brautpaar steht auf einer Treppe, die Braut oberhalb und der Bräutigam auf einer unteren Stufe.

Jetzt kommt der Schritt indem wir nicht mehr das komplette Hochzeitsfoto bearbeiten, sondern nur noch einzelne Teile des Bilds. Mir ist zum Beispiel das Gesicht der Braut etwas zu dunkel, da ich aber nicht das komplette Foto aufhellen möchte, verwende ich den Korrekturpinsel. Damit kann ich einzelne Stellen maskieren und nur die verwenden bearbeitet. Also fahre ich das Gesicht der Braut ab und stelle dann die Belichtung etwas höher ein. Wir haben ja vorher die Dynamik des Hochzeitsfotos insgesamt reduziert, deswegen wirkt jetzt auch der Brautstrauß etwas blass. Ich maskiere diesen also genauso und fahre etwas die Sättigung wieder hoch. Genauso gibt es auch Verlaufsfilter, ich habe bspw. einen Filter vom unteren Bildrand etwas nach oben gezogen, wo die Helligkeit nach unten hin stetig abnimmt, sodass das Foto unten dunkler ist als weiter oben. Man könnte jetzt auch noch Retuschen in Lightroom direkt machen, das ist bei diesem Foto aber meiner Meinung nach nicht notwendig. Hier ist also das fertig bearbeitete Hochzeitsfoto:

Ein Brautpaar steht auf einer Treppe, die Braut oberhalb und der Bräutigam auf einer unteren Stufe.

Und hier noch ein Vergleich wie das Foto am Anfang ausgesehen hat und wie nach der finalen Bearbeitung. Da wird ziemlich schnell offensichtlich wie wichtig es ist, dass ein Hochzeitsfotograf die Bedeutung der Bildnachbearbeitung kennt. Erst hier kann man wirklich 100% aus einem Foto rausholen.

Ein Brautpaar steht auf einer Treppe, die Braut oberhalb und der Bräutigam auf einer unteren Stufe.

Wenn Ihr noch Fragen oder Anmerkungen habt, freue ich mich immer von euch zu hören und wünsche Euch eine gute Zeit 😊

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